Montag, 22. September 2014

Netzwerke, Server, Kabel - Was macht Sinn und wie funktioniert es?


Was macht Sinn und wie funktioniert es?

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Beim Hausbau gibt es so viele Dinge, die berücksichtigt werden sollten, dazu sollte auch die richtige Netzwerkverkabelung gehören. Planungsfehler lassen sich später meist nur noch mit größerem Aufwand beheben, deshalb ist eine gut durchdachte Planung wichtig.

Um Euch einen kleinen Leitfaden zu geben gibt es hier mal eine etwas ausführlichere Zusammenfassung und auch eine Anleitung, mit der es auch einem "Laien" wie mir gelungen ist sich ein Heimnetzwerk mit eigenem Serverschrank etc. zu bauen.



Also fangen wir mal an:

Heute kann man zwar so ziemlich alles was man über LAN verschicken kann auch über WLAN verschicken aber die begrenzten Übertragungsraten bei WLAN oder auch die Angst vor Elektrosmog heben die Bedeutung der richtigen Verkabelung hervor.


Was für ein Netzwerkkabel und welche Netzwerkdosen sollte man verwenden?

Allgemein würde ich immer zu einem Kategorie 7 (Cat7) Netzwerkkabel raten, da diese nur unwesentlich teurer sind als Cat6 Kabel und einen deutlich höheren Datendurchsatz (10 GBit/s) erlauben. Mit einem Cat7 Kabel ist man auf jedenfall für die nahe Zukunft bestens gerüstet.
Einige werden hier sagen man solle gleich Lichtleitfaserkabel verwenden, da diese was die Übertragungsrate angeht nach oben offen sind. Wir reden hier aber jetzt von den Anforderungen, die in einem normalen Einfamilienhaus anfallen und solltet ihr nicht gerade Terrabyte an Daten zwischen dem Heimbüro und der Firma austauschen müssen sind Cat7 Kabel weitmehr als ausreichend.
100m gutes Cat7 Installationskabel kosten zwischen 50,- und 90,- Euro
 
Bei Netzwerkkabeln unterscheidet man grundsätzlich zwischen den Verlege- oder auch Installationskabeln und den "normalen" Kabeln. So ein "normales" Kabel kennen wir alle z.B. das Verbindungskabel zwischen PC und Router oder PC und Netzwerkdose. Sein Mantel und seine Isolierung sind aus einer deutlich elastischeren  Kunstoffmischung und an den Enden findet man jeweils einen Netzwerk- oder auch RJ45- Stecker auf gecrimpt.

Hier noch ein paar Begriffserklärungen:

crimpen:   aus dem engl. "to crimp" bedeutet verpressen oder anquetschen
                 Gemeint ist damit der Vorgang bei dem die Einzelteile eines RJ45 Steckers mit dem
                 Netzwerkkabel verpresst werden. Dies geschieht mittels einer Crimpzange.





Die Verlegekabel sind in ihrer Ausführung deutlich steifer und nicht zum crimpen geeignet. Sie werden gepatched.

patchen:     aus dem engl. "to patch"bedeutet verbinden, zusammenstecken
                  Gemeint ist damit der Vorgang, bei dem die einzelnen Kabeladern, nach festgelegter
                  Reihenfolge (colour coding) auf ein Patchfeld aufgelegt (befestigt) werden.
Ligawo Patchpanel mit Colour Coding


Cat7 Duplex Netzwerkverlegekabel


Was ist ein Duplex Cat7 Netzwerkkabel ?
Duplex Kabel sind Netzwerkkabel bei denen nicht wie normal 8 Adern sondern 2 x 8 Adern in zwei miteinander verundene Mäntel gepackt sind. Um eine doppelte Netzwrkdose zu belegen, reicht also einmal Kabel einziehen.
Sie sind aber auch fast doppelt so teuer und in wie weit sich die beiden Cat7 Kabel, die mit einer Frequenz von bis zu 1000 Mhz betrieben werden dann nicht doch gegenseitig stören (Schirmung hin, Schirmung her) ist fraglich.




Bei den Netzwerkdosen empfehle ich, Cat6 Unterputzdosen. Diese einfach besorgen, Kosten liegen bei etwa 5 bis 10 Euro, und auf der Baustelle einfach mit einbauen. Wenn ihr euch nicht sicher seid, wie so eine Unterputzleerdose eingebaut wird, können euch die Jungs von eurem Danwood Bautrupp bestimmt helfen.

Cat6 Doppel- Netzwerkdose

Wieviele Netzwerkdosen brauche ich?

Diese Frage ist nicht so einfach beantwortet und sehr stark von den Bedürfnissen der jeweiligen Bauherren abhängig. Fakt ist, die Anzahl an vernetzten Geräten im Haushalt steigt. Geräte wie Fernseher, Radio, Media Center, Network Attached Storage (NAS) und sogar Kühlschrank und Waschmaschine lassen sich heute bereits über das Netzwerk steuern und kontrollieren.
Bei einem Neubau würde ich in jedem Schlaf- oder Kinderzimmer mindestens eine doppelte Netzwerkdose installieren. Im Wohnzimmer und Büro mindestens drei um späterem Aufrüsten oder offenem Kabelverlegen vorzubeugen. Bitte bei der Planung auch nicht die Küche außer Acht lassen..





Serverschrank- das Zentrum der Galaxie.... 

Die verlegten Netzwerkkabel, die man idealer Weise bei noch geöffneten Wänden und Decken mit verlegen sollte, müssen an einem zentralen Ort zusammen geführt werden. An dieser Stelle kommt dann auch unser Serverschrank hin. Da von der Telekomhausanschluss Dose bis zum Router später nur eine möglichst kurze Leitung gelegt werden sollte, ist es sinnvoll all diese Sachen im Hauswirtschaftsraum (HWR) zu sammeln und den Router dann auch mit in den Serverschrank zu packen.

Um euch jetzt erst einmal wieder zu beruhigen:

Serverschrank hört sich so groß und schrecklich kompliziert an und viele haben dabei ein Bild aus ihrer Firma oder dem Büro im Kopf.....

Soetwas kann dann so.....


oder auch so aussehen.......


je nach dem wer die Verkabelung gemacht hat und in welcher Firma man arbeitet.....


Nein Spaß beiseite, Serverschränke gibt es in vielen unterschiedlichen Größen und für viele unterschiedliche Zwecke. Wir reden hier über einen kleinen, niedlichen 10 Zoll Serverschrank:





Also über Größenordnungen von etwa 35cm x 35cm x 35cm BxHxT, was ja doch recht überschaubar ist. Farbe und Ausführung ist wiederum geschmack Sache....
Zusammen mit einem 10 Zoll Cat6 Patchpanel liegt man hier bei etwa 80 - 100 Euro.



Netzwerkdose und Patchpanel auflegen – installieren

Wenn wir jetzt zum Auflegen / Verdrahten der Netzwerkdosen und des Patchpanels kommen, ist es wichtig zu wissen, dass es 2 Standards für das Colour Coding also für die Belegung der unterschiedlich farbig gekennzeihneten Drähte gibt.

TIA-568A und TIA-568B. 

Wichtig! Man sollte in seinem Projekt darauf achten, dass man immer nur den gleichen Standard verwendet. Eine Mischverkabelung ist nicht zu empfehlen. Ich empfehle den TIA-568B, der ist älter aber am weitesten verbreitet. Physikalisch gesehen macht es übrigens nicht den geringsten Unterschied welcher Standard verwendet wird. Es gibt hier also kein richtig oder falsch .
Wichtig ist, dass am Patchpanel und an der Dose der gleiche Standard anliegt. Bitte notiert Euch das Coding und den Namen und packt den Zettel mit in den Sicherungskasten oder in den Serverschrank, falls später mal ein Elektriker oder auch ihr selbst mal ran müßt.


Anschlussbelegung TIA-568A und TIA-568B

Pin             TIA-568A                     TIA-568B
1                 Weiß/Grün                   Weiß/Orange
2                 Grün                             Orange
3                 Weiß/Orange                Weiß/Grün
4                 Blau                              Blau
5                 Weiß/Blau                    Weiß/Blau
6                 Orange                          Grün
7                 Weiß/Braun                  Weiß/Braun
8                 Braun                            Braun


Patchpanel auflegen

Um die folgenden Arbeiten durchzuführen, wird ein LSA Plus Anlegewerkzeug benötigt.
Am besten besorgt ihr euch gleich ein Netzwerk Werkzeug Set. Dies sollte eine Crimpzange, Diagnosegerät und LSA+ Anlegewerkzeug etc. beinhalten und ist in der einfachen Ausführung bereits ab 13 bis 25 Euro zu haben.

Abisoliertes Netzwerkkabel
Alle Netzwerkkabel werden jetzt in den, an der Wand angedübelten, Serverschrank gelegt und auf einheitliche Läng gekürzt.
Das Netzwerkkabel wird dann ca. 4cm bis 5cm abisoliert. Das nun freiliegende Drahtgeflecht die sogenannte Schrimung kann ebenfalls entfernt werden.



Jetzt können die Netzwerkkabel schon auf das Patchpanel aufgelegt werden.

- Hierzu wird das Panelgehäuse
  geöffnet und die Zugenlastung
  (Bild) aufgeschraubt.

- Als nächstes werden die
  einzelnen Netzwerkkabel
  in das Patchpanel
  geführt und mit der
  Zugentlastung fixiert
  (anschrauben).










Im nächsten Schritt legen wir die Kabelpaare lose auf die Klemmleiste. Die paarweise Verdrillung sollte so weit wie möglich beibehalten werden.

Zum Eindrücken der eizelnen Adern in die Klemmleiste bitte ausschließlich das Anlegewerkzeug verwenden!

Wenn das LSA+ Auflegewerkzeug korrekt angesetzt ist, drücken wir es in einem Schritt nach unten. Dabei wird das überstehende Kabel gleichzeitig abgeschnitten. Diesen Arbeitsschritt wiederholen wir nun bis alle Kabel in der richtigen Reihenfolge, Stichwort Colour Coding, aufgelegt sind.

Drum prüfe wer sich ewig bindet

Bevor jetzt alles wieder zusammen gebaut wird, prüfen wir ob die Verdrahtung korrekt ist, alle Adern Kontakt haben und ob Kurzschlüsse vorliegen. Dazu nehmen wir unseren Lan-Tester (Diagnose Gerät aus dem Netzwerk Werkzeug Set). Das eine Teil wird über ein Netzwerkkabel an das Patchpanel angeschlossen und das andere Teil des LAN Testers an die entsprechende Netzwerkdose. Wenn alle 8 Kontrollleuchten leuchten habt ihr Alles richtig gemacht, wenn nicht, muss die Verdrahtung in der Dose, wie auch im Patchpanel erneut überprüft werden.

Die häufigsten Fehler:

  • Kabel/Adern vertauscht
  • Schlecht/falsch aufgelegt (kein richtiger Kontakt)
  • Beschädigung der Adern (z.B. durch Quetschungen oder Bruch)
  • Falscher Port (Kabel verwechselt, man ist am falschen Port oder der falschen Dose)

Nachdem die Verdrahtung aller Netzwerkdosen geprüft wurden, kann das Patchpanel eingebaut werden. By the way, je nach dem wie groß das Haus und wie viele Netzwerkdosen ihr verbaut, kann es sein, dass ihr nicht mehr mit einem 12er Patchpanel auskommt. In diesem Fall ist es eine Überlegung wert, jedem Patchpanel eine Etage zuzuweisen und die Netzwerkabel entsprechend zu sortieren.
Ihr seht es ist zwar aufwendig aber problemlos in Eigenleistung machbar wenn man weiß wie es geht.

Wie man einen entsprechenden Gigabit Switch anschließt und das Heimnetzwerk fertigstellt gibt es dann in der Fortsetzung.
Bis dahin solltet ihr, wenn ihr dass so nachbauen wollt, ja ein bisschen beschäftigt sein...


Viel Spaß

4 Kommentare:

  1. Hi,
    mit großem interesse lese ich euren Blog, bald wollen wir auch mit Danwood ein Haus in Bayern bauen.
    Zum aktuellem Thema habe ich die Fragen, ob ihr wirklich in jedem Zimmer 2 Netzwerkdosen mit je einem Kabel angebunden habt und auf wieviele Meter Cat7 Kabel ihr dabei gekommen seid. Da werden die 100m ja nie gereicht haben, oder? ich als laie habe da relatv wenig Vorstellung, wieviel Kabel gebraucht wird.
    Grüße
    Sebastian

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    1. Hallo Sebastian,
      wir haben in den Kinderzimmern je eine Netzwerkdose mit zwei Kabeln gepatched, so dass hier immer zwei separate Leitungen verfügbar sind. In den Bädern und Ankleiden haben wir darauf verzichtet. Wir richten uns dann noch einen Netzwerkdrucker und einen NAS (Network Attached Storage) ein.
      Unser Serverschrank befindet sich Elektroraum im Keller. Für die Verkabelung des Hauses haben wir gut 200m Kabel benötigt. Ich dacht am Anfang, dass 100m Kabel leicht reichen sollten und musste dann schauen wo ich noch schnell den Rest besorgen konnte bevor die Wände und Decken geschlossen wurden.... Also lieber etwas zuviel als zuwenig...
      Da mir Duplex Kabel nicht ganz geheuer sind, haben wir normale Cat 7 Kabel genommen und die mit ein paar Zentimetern Abstand verlegt.

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  2. Hallihallo an euch glückliche (Ex-)Bauherren :-)

    Mich interessiert aufgrund unseres eigenen Dan-Wood Bauvorhabens, welches in Kürze beginnen soll, wie genau das Verlegen von Kabel in Eigenleistung funktioniert hat.

    Zum einen sind die Wände ja bereits fertig verkleidet, wenn diese montiert werden. Habt ihr im Vorfeld von Dan-Wood die Löcher bohren und Kabelkanäle oder Ähnliches verlegen lassen? Oder habt ihr das alles an Tag 1 selbst gemacht? Sprich die "Dosen-Löcher" gebohrt und die Kabel von den offenen Decken/Böden zu den offenen Löchern gezogen?

    Wie verhält es sich an den isolierten Außenwänden? Ich habe schon mehrfach über eine isolierende Folie gelesen, welche nicht beschädigt oder zumindest wieder geflickt werden sollte. Auch scheint die Dämmung den ganzen Platz in der Wand einzunehmen wenn man sich so den Querschnitt anschaut.
    Wie war das bei euch? Oder habt ihr in den Außenwänden keine Kabel verlegt bzw. verlegen müssen?

    MfG
    Der DanWood Neuling

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    1. Hallo Jonas,

      In den geschlossenen Wänden befinden sich Ziehschnüre. An Diesen werden die Kabel von der Dosenbohrung in der Wand, bis zur Decke durchgezogen. Die Elektroinstallation wird von DW an einen Subunternehmer vergeben und wir haben die Jungs gebeten die selbstorganisierten Netzwerkkabel mit den Stromkabeln durchzuziehen. Die zusätzliche Dosenbohrung haben wir dann mit einem Kronenbohrer in Absprahe mit dem Bauleiter selbst gesetzt.
      einige der Wände wurden sowieso nochmal geöffnet. und die Dampfbremse erst nach Fertigstellung der gesamten Installationsarbeiten vervollständigt.

      Viele Grüße

      Andreas

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